Ambitionen und Vorfreude beim TVD

Morgen Samstag greift der TV Dagmersellen in die 1.-Liga-Saison 2022/23 ein. Gegner ist der TV Muri. Der neue Cheftrainer Silvan Graf über Ziele, Lücken und Hoffnungen.

von Renato Cavoli

Der Stabwechsel von Cheftrainer Martin Prachar zu Silvan Graf ging Ende letzter Saison stilvoll und ohne Nebengeräusche über die Bühne. Ganz TVD-like eben. Das ganze war Wochen zuvor eingefädelt und dann finalisiert worden. Man weiss in Dagmersellen, dass die «Ära Martin Prachar» höchst erfolgreich war. IHV-Cupsieg, Wiederaufstieg in die dritthöchste nationale Liga und zuletzt die brillante und mit einer Finalrunden-Qualifikation gekrönte Saison.

«Martin und ich haben in den vergangenen vier Jahren sehr gut zusammengearbeitet. Dabei konnte ich als Assistent dieses international erfahrenen Handballers und Trainers auch viel profitieren. Wir haben nun unsere Jobs miteinander getauscht und ich freue mich darauf, Martin in der neuen Saison an meiner Seite zu haben», so Silvan Graf, der dem Start mit einer gesunden Nervosität entgegenfiebert. Und nach dem letzten Jahr auch allen Grund dazu hat. Nicht nur, aber auch weil er zuletzt immer öfter bereits die Hauptverantwortung für das Team tragen durfte und bewies, dass der TVD mit seinem Eigengewächs einen kompetenten, erfolgsorientierten und siegeshungrigen neuen Chef bekommt.

Routiniers ersetzen

Morgen also geht es mit dem Auftaktspiel gegen die Freiämter vom TV Muri los. Und die Dagmerseller haben gleich drei Spieler zu ersetzten, welche nach der vergangenen Meisterschaft ihre Karrieren beendeten und, im Fall von Dennis Minder, nicht mehr zur Verfügung stehen. Dennis Minder, er kehrt zum Stammverein STV Willisau zurück, beklagte zuletzt grosses Verletzungspech und fiel entsprechend lange aus. «Wir hoffen, dass er sein Können und in Willisau wieder auf dem Platz unter Beweis stellen kann», sagt TVD-Präsident Peter «Simi» Staub.

Bei den zwei anderen Spielern ging die Karriere hingegen zu Ende. Und beim TV Dagmersellen weiss man, dass der langjährige Captain Pascal Tschupp und Fabian Wyss, eine grosse Lücke hinterlassen. Sie prägten das Fanionteam als Persönlichkeiten, gingen auf dem Feld voran und übernahmen Verantwortung.

«Das ist so», sagt denn auch Silvan Graf. «Es wird alles andere als einfach sein, diese Routiniers und dem TVD stets mit Herzblut verbundenen Spieler zu ersetzen. Wir versuchen es am Kreis und auch in der Abwehr mit jungen Spielern, denen wir unser vollstes Vertrauen entgegenbringen. Da wäre einmal Niklas Graber (17), der aus der U19-Elite der SG Pilatus stammt und über eine Doppellizenz mit dem TVD verfügt.» Und dazu, so Silvan Graf weiter, habe der nach einem Kreuzbandriss endlich wieder einsetzbare Alain Glur (22) in den Vorbereitungsspielen gezeigt, dass auch er sowohl am Kreis als auch in der Abwehr über die auf dieser Stufe geforderten Qualitäten verfüge.

Ligaerhalt als Minimalziel

Ansonsten bleibt der Kader des TVD grösstenteils unverändert. Freude herrscht darüber, dass Rückraumspieler Thomas Häfliger (29) nach einer längeren Verletzungspause endlich wieder zurück im Team ist. Die Zielsetzung ähnelt jener des letzten Jahres. «Zuerst wollen wir den Ligaerhalt schaffen und in der Hauptrunde jeden Gegner mindestens einmal schlagen. Und wenn es irgendwie möglich ist, möchten wir in der Tabelle vorne mitmischen, damit wir im Kampf um einen der beiden Finalrundenplätze erneut mitreden können», sagt Silvan Graf, dem aber auch die Förderung und Weiterentwicklung der jungen Spieler ein grosses Anliegen ist.

«Muri darf man nie unterschätzen»

Handball, 1. Liga der Männer,
Hauptrunde, Samstag, 18 Uhr,
Chrüzmatt-Halle, Dagmersellen:

TV Dagmersellen – TV Muri

«Muri, eine machbare Aufgabe?» Der Chronist darf diese Frage nach den zwei ersten Partien der Freiämter durchaus stellen, ohne dabei einer unsorgfältigen Recherche bezichtigt zu werden. Denn die Freiämter verloren diese zwei Begegnungen (gegen das starke Olten 28:21 und gegen den aktuellen Leader Herzogenbuchsee 30:34). «Nein, wir sind nicht einfach der Favorit in diesem Match», sagt TVD-Cheftrainer Silvan Graf. «Muri stellt erneut ein Team, das man nicht unterschätzen darf. Sie verfügen über viel Tempo in ihren Aktionen und schiessen viele Tore. Wir müssen also auf der Hut sein.»

Die Vereinsführung hat den Ligaerhalt als erstes Ziel definiert. Aber es darf und kann durchaus auch etwas mehr sein», sagt ein ebenfalls zuversichtlicher TVD-Präsident «Simi» Staub. «Unsere Fans hoffen natürlich, dass wir uns im Idealfall erneut für die Finalrunde qualifizieren und so den Klassenerhalt frühzeitig sichern. Das ist ihr Recht. Wir werden sehen. Hilfreich wird auch sein, wenn sich die Fans in der eigenen Halle und auch auswärts jeweils lautstark bemerkbar machen und unsere Mannschaft unterstützen.»

Der Präsident hofft, dass auch die jungen Spieler weiter mit starken Darbietungen Werbung in eigener Sache machen. So etwa wie Ramon Döös (22), der Linkshänder im rechten Rückraum. Ramon sei zum Leistungsträger gereift und könne auch mal mit seiner Wurfstärke und seinen unbekümmerten Aktionen im Abschluss für die Differenz sorgen, sagt der Präsident.

Beim TVD hofft man morgen Samstag ab 18 Uhr auf eine gut gefüllte Chrüzmatt-Halle. Die Handballpause war lang. Die Vorfreude im Verein und im Umfeld ist entsprechend gross. rec.

Handball, 1. Liga der Männer, Hauptrunde. Spiele vom Wochenende: TV Dagmersellen – TV Muri (Sa, 18 Uhr). KTV Muotathal – SG HSC Suhr Aarau II (Sa, 19 Uhr). HV Herzogenbuchsee – HC Kriens (Sa, 20 Uhr). HV Olten – HC KTV Altdorf (So, 18 Uhr). – Rangliste: 1. HV Herzogenbuchsee 2/4. 2. HC KTV Altdorf 1/2 (29:23). 3. HV Olten 1/2 (31:28). 4. TV Dagmersellen und KTV Muotathal,