Mögliche Punkte im Berner Oberland liegen gelassen

Mögliche Punkte im Berner Oberland liegen gelassen

Handball 1. Liga, Abstiegsrunde M1-03
Wacker Thun 2 – TV Dagmersellen 29:27 (15:15)

Nach dem kämpferisch und spielerisch brillanten Auftritt vor Wochenfrist, wurde der TVD von den Reserven von Wacker Thun unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. Nach einem durchzogenen Auftritt am Thunersee hatte man mit 29:27 das verdiente Nachsehen. Es wäre aber eindeutig mehr dringelegen.

Von Nik Schöpfer

Zu Beginn der Partie nahmen die Luzerner den Schwung aus der Partie gegen den KTV Altdorf mit an den Thunersee. Flüssige Spielzüge und ein konzentriertes Abwehrspiel führten nach nur sieben Spielminuten zu einer 2:5-Führung. Bis zur 15. Minute konnte man diese Führung gar noch leicht auf 5:9 ausbauen – ohne dabei am Limit zu spielen. Die zahlreich mitgereisten Fans wägten sich angesichts des Gezeigten schon in (falscher) Sicherheit, dass sich die lange Reise nach Thun auch resultatmässig gelohnt habe. Doch sogleich kam es zu einem ersten Bruch im TVD-Angriffsspiel. Vier technische Fehler in Folge ermöglichten den Gastgebern mit Leichtigkeit wieder gleichzustellen. In dieser Phase zeigte sich erstmals auch die Schwäche, welche sich in den restlichen 45 Minuten entscheidend für die Dagmerseller Niederlage auswirkte: Man fand in der Abwehr den Zugriff auf das Wacker-Angriffspiel nicht mehr – den Rückraumschützen wurden viel zu viele Freiheiten gelassen und so gelang es Thun die Abwehr ein ums andere Mal schwindlig zu spielen. Die Thuner Flügelspieler kamen so zu vielen grosszügigen Abschlusswinkeln, welche sie meist kaltblütig in Tore umzumünzen wussten. Mit zwei sehenswerten Treffern sorgte Dominik Sommer, welcher mit sieben Toren aus neun Versuchen an diesem Nachmittag sicherlich aus dem Kollektiv hervorstach, wiederum für eine kleine Differenz.

Fast symptomatisch für die erste Spielhälfte wurde auch dieser Vorsprung wieder relativ leichtfertig aus den Händen gegeben. Nur dank zwei starken Paraden von Ramon Häller in der Schlussphase, konnte man immerhin noch ein 15:15-Unentschieden in die Pause retten.

Keine Wende nach der Pause

Zu Beginn der zweiten 30 Minuten gelang es den Gästen vorerst nicht mehr, die aufstrebenden Hausherren in Schach zu halten. Noch keine acht Minuten waren gespielt, sah sich TVD-Trainer Martin Prachar beim Stande von 21:17 bereits zu einem Time-Out gezwungen.

Danach gelang es den Dagmersellern sich mit vereinten Kräften wieder zurückzukämpfen und in der Folge schmolz der Rückstand langsam aber sicher. Nach 51 Minuten war man das erste Mal wieder bis auf ein Tor dran (25:24) und auch fünf Minuten vor Schluss war beim 27:26 immer noch alles möglich. In der Schlussphase fehlte es dann aber leider an der nötigen letzten Konsequenz und auch etwas an Glück, um das Ruder noch einmal herumreissen zu können.

So resultierte für die Luzerner Hinterländer nach einer ungenügenden Abwehrleistung in der dritten Abstiegsrundenpartie der erste Nuller. Eine verdiente Niederlage gegen einen soliden Gegner, aber mit einer auch nur annähernd so starken Leistung wie in den ersten beiden Spielen, wäre ein Sieg und damit zwei weitere Punkte sicherlich möglich gewesen. Schade. Es bleibt die Erkenntnis, dass nur 30 Minuten konzentrierte Leistung gegen keinen Gegner in dieser Abstiegsrunde reichen werden. So findet sich der TVD statt an der Spitze auf Rang 3 der (noch) nicht sehr aussagekräftigen Tabelle wieder.

Spieltelegramm: Lachen Thun – 65 Zuschauer – SR: Hitz/Lämmler- Strafen: Wacker 3×2, TVD 7×2 Min. ––Thun: Klenja/Hug; Forrer (4), Orode, Zehr (2), Chernov (5), van den Nobelen, Bunke (4), Stettler, Ruef, Lory (6/2), Stüdle (1), Recher (4), Schöni (3). – TVD: Häller/Affentranger; Wyss (1), Hodel (1), Tschupp P. (1), Oggier (2), Tschupp K. (3), Huber, Peter, Sommer (7/1), Häfliger T. (3), Döös (4), Peyer (2), Renggli (2).. –  Torfolge: 2:0, 2:5, 5:9, 9:11, 12:12, 14:13, 15:15, 16:17, 21:17, 24:19, 24:22, 25:24, 27:26, 28:27, 29:27.

Die aktuelle Tabelle >

Das nächste Wochenende spielfrei

Das nächste Spiel steht für den TVD erst am Samstag, 15. Februar auswärts beim KTV Visp Handball an. Die Walliser sind dank eines doch etwas überraschend deutlichen 26:32-Auswärtssieges in Wohlen in der Tabelle nun vor dem TVD. Mit einem Sieg in Visp könnten die Dagmerseller diesen Spiess wieder umdrehen. Nachdem die ersten beiden Spiele jeweils gegen bekannte Vorrundengegner ausgetragen wurden, lassen die ersten Vergleiche mit der Westschweizer Gruppe auf eine unverhofft spannende Abstiegsrunde schliessen. Hopp TVD!