Handball, 1. Liga, Männer, Samstag, 16 Uhr,
Bachmatten-Halle, Muri:
TV Muri – TV Dagmersellen
Fünf Siege hat der «neue TVD» auf dem Konto. Den letzten holte man vor Wochenfrist zu Hause gegen Sursee. «Aber wir müssen besser spielen, wenn wir morgen auch in Muri punkten wollen», sagt Christoph Bratschi.
von Renato Cavoli
Christoph Bratschi, der Berner im Team des TV Dagmersellen, ist als Rückraumspieler seit Jahren ein praktisch unverzichtbares Mitglied des Fanionteams. Egal wie die Trainer heissen, egal wie deren Handball-Philosophie auch immer sein mag: An Christoph Bratschi, dem eher filigran wirkenden, technisch aber starken und das Spiel gut lesenden Mann mit der Nummer 13 kam bisher kein «Chef» vorbei.
Wer sich mit dem Blondschpf über den TVD unterhält, der darf keine euphorischen Statements erwarten, kein «Hopp TVD» ohne kritischen Unterton. «Wir haben gegen Sursee vor einer Woche zu Hause die Pflicht erfüllt. Wenn wir wirklich vorne mitspielen wollen, dann müssen wir diesen Gegner ganz einfach schlagen», sagt er. «Aber wir haben nicht gut gespielt. Die erste Halbzeit ging einigermassen, nach dem Seitenwechsel aber fanden wir überhaupt nicht mehr richtig in den Match. Wenn dieses Spiel noch ein wenig länger gedauert hätte, weiss ich nicht, ob wir nicht noch in ernsthafte Schwierigkeiten geraten wären. Gut, dass wir neun Tore Vorsprung hatten. Das reichte schliesslich, um die anvisierten Zähler doch noch mitnehmen zu können.»
«Buholzer verlangt mehr von uns»
Beim TV Dagmersellen schwingt mit Othmar Buholzer seit dieser Saison ein neuer Mann das Trainerzepter. Das Team und seine Leistungsträger brauchten eine gewisse Zeit, um sich an den neuen Chef zu gewöhnen. «Der Trainer verlangt definitiv mehr von uns. Sei es Sachen Präsenz, Disziplin, Dauer der Trainings, oder die persönliche Vorbereitung jedes einzelnen auf diese Einheiten und dann auch auf das Spiel. Er will, dass wir auf dem Platz Verantwortung übernehmen, dass wir mit dem Kopf zu hundert Prozent bei der Sache sind», sagt Bratschi.
Das war gegen Sursee nicht wirklich der Fall. Doch am Ende des Tages ist es immer auch der Blick auf die Tabelle, der über «gut und böse» richtet. Das ist auch in Dagmersellen nicht anders. Und der TVD liegt mit 11 Punkten aus neun Spielen auf Rang fünf, hat zumindest den «dritten Podestplatz» in Griff- und Sichtweite und darf auch einigermassen sorglos nach hinten bicken.
«Wir dürfen im Prinzip mit dem bisher Erreichten zufrieden sein», sagt denn auch Christoph Bratschi. «Aber etwa zwei oder drei Punkte mehr könnten es sein. Wir sind noch nicht konstant genug. Wir haben Stans geschlagen und dann dann eine Woche später in Muotathal wieder einen schwarzen Tag eingezogen und diskussionslos verloren», nennt Bratschi zwei Partien, welche für das «Auf und Ab» charakteristisch seien. «Aber wir wissen, dass wir in dieser ausgeglichenen Gruppe 2 eine gute Rolle spielen können. Und das gibt uns für die kommenden Partien Zuversicht.»
«Habe zu meinem Spiel gefunden»
Auch mit sich selber geht Christoph Bratschi selbstkritisch ins Gericht. «Ich musste mich an den neuen Stil und die Art unseres Spiels unter Othmar Buholzer erst richtig gewöhnen. Mittlerweile habe ich aber zu meinem Spiel gefunden, doch es gibt noch immer Luft nach oben. Auf jeden Fall konnte ich mich gegenüber den Vorbereitungsspielen deutlich steigern. Aber das musste auch sein. Das verlange ich auch selber von mir.»
Morgen Samstag in Muri erwartet der 27-jährige Mann aus Herzogenbuchsee einen alles andere als einfachen Match. «Die Aargauer haben zwar drei Zähler weniger auf dem Konto als wir. Aber es gab gegen Muri in den vergangenen Jahren immer ganz enge Spiele, die wir auch einmal verloren», erinnert er sich. «Muri ist ein unberechenbares Team, wir müssen uns auf einen Match einstellen, in dem die Abwehr wohl den Unterschied ausmachen wird. Wer hinten solid und ohne grössere Aussetzer verteidigt, wird diese Partie gewinnen», glaubt Christoph Bratschi.
Zwei Ausfälle, die weh tun
Bei den Dagmersellern vergisst man derzeit oft, dass mit den beiden Rückraumspielern Thomas Häfliger (Kreuzbandriss) und Pascal Born (Knorpelverletzung am Fussgelenk) zwei ganz wichtige Spieler noch länger ausfallen. «Das soll jetzt nicht nach Ausrede klingen», sagt Christoph Bratschi. «Aber Spieler von dieser Qualität ersetzt in der 1. Liga keine Mannschaft auf die Schnelle. Jeder von uns muss noch eine Schippe drauflegen, damit wir diese Absenzen einigermassen kompensieren können. Aber», so Bratschi weiter, «an unserem Ziel in Muri halten wir so oder so fest. Wir wollen den sechsten Sieg im zehnten Spiel.»