Handball 1.Liga, Gruppe 3
TV Muri – TV Dagmersellen 18:19 (10:8)
In einem Spiel, das nach 45 Minuten bereits verloren schien bewies der TVD Moral und sicherte sich in letzter Sekunde zwei Punkte beim Tabellennachbar in Muri. Nach drei Niederlagen in Serie kämpften sich die Dagmerseller damit wieder zurück auf die Erfolgsspur.
von Flavio Theiler
Die Gäste starteten nervös in die Partie. Die offensive Deckungsvariante stellte die Murianer zwar immer wieder vor Probleme und Torwart Ramon Häller konnte in der Startphase einige Abschlüsse parieren, im Angriff lief jedoch noch überhaupt nichts zusammen. Fehlender Druck, unplatzierte Abschlüsse und technische Fehler waren ausschlaggebend dafür, dass den Dagmersellern erst nach 7:30 Minuten der erste Treffer zum 3:1 gelang. Das Tor tat ihnen sichtlich gut und markierte den Auftakt zu einer viertelstündigen Druckphase, in der die Wiggertaler den 3-Tore-Rückstand dank aufopfernder Verteidigungsarbeit und schön herausgespielten Toren in eine 5:7-Führung verwandeln konnten. Daraufhin zog der Heimcoach sein Team-Timeout und schaffte es damit tatsächlich, den Dagmerseller Spielfluss zu brechen. Muri setzte zu einem 5:0-Lauf an und kassierte vor der Pause nur noch ein Tor, womit die Seiten beim Stand von 10:8 gewechselt wurden.
TVD-Trainer Martin Prachar wies seine Mannschaft in der Pausenansprache darauf hin, dass sie eine klare Leistungssteigerung in der Offensive benötigt, um bei der Vergabe der Punkte am Ende des Spiels ein Wörtchen mitreden zu können. Die Laufwege sollten etwas angepasst werden und der Zug aufs Tor aus dem Rückraum musste unbedingt zunehmen.
Seine Worte schienen an den Spielern aber abgeprallt zu sein. Genau wie in Halbzeit eins starteten sie ohne jegliche Durchschlagskraft und sehr fehleranfällig in den zweiten Durchgang. Das wiederum bewog Prachar bereits nach 4 Minuten dazu, sein Timeout einzufordern und die Jungs wachzurütteln. Leider zeigte auch diese Massnahme keinerlei Wirkung. Der TVD offerierte den Klosterdörflern immer wieder hervorragende Abschlusspositionen und blieb in den eigenen Angriffen ideenlos und fehlerhaft. Nach 45 Minuten beim Stand von 17:11 schien das Unheil ungeirrt seinen Lauf zu nehmen und die Partie bereits entschieden.
Goalierochade bringt die Wende
Doch just im Moment als alles gegen die Dagmerseller zu sprechen schien kam Niklaus Schöpfer zu seinem ersten richtig glanzvollen Auftritt im TVD-Dress. Kaum eingewechselt gelang es ihm sein Team mit einer tollen Parade wachzurütteln. Unter der Führung der Tschupp-Brüder holten sich die endlich wieder aufopferungsvoll und leidenschaftlich kämpfenden Wiggertaler in der Defensive nun plötzlich Ball für Ball. Gelang es den Freiämtern trotzdem, den Abwehrriegel zu knacken stand da besagter Schöpfer zwischen den Pfosten und hielt einfach alles was ihm entgegenkam.
Im Angriff trug der Wechsel zur Variante mit dem siebten Feldspieler und die damit verbundene Hereinnahme von Luca Peter Früchte. Der Neo-Dagmerseller konnte in der Schlussphase einige offensive Akzente setzen und eröffnete seinen Teamkameraden hervorragende Abschlussmöglichkeiten. Diese zeigten – getragen von der defensiven Euphorie – keine Nerven mehr und brachten die Bälle entschlossen im gegnerischen Tor unter. Das änderte sich auch in der hektischen Schlussphase nicht mehr, als es den Hausherren gelang Schöpfer nach 8 Paraden in Serie doch noch zu bezwingen und somit den 18:18-Ausgleich zu realisieren. Die Murianer konnten Peter 7 Sekunden vor Schluss nur noch mit einem groben Foul am Torschuss hindern, was einen Penalty zur Folge hatte. Sommer übernahm die Verantwortung und versenkte ihn souverän. Die Zeit reichte für die Murianer danach nur noch für einen Abschluss von der Mittellinie, welcher den TVD nicht mehr in ernsthafte Gefahr bringen konnte und so jubelten die Gäste ausgelassen über einen 18:19-Auswärtssieg. Überzeugen konnten sie zwar nur in der letzten Viertelstunde, aber die Mannschaft zeigte Charakter, biss sich in einer nahezu aussichtslosen Situation zurück ins Spiel und verdiente sich damit grossen Respekt und am Ende auch die Punkte 3 und 4 gegen den TV Muri, der sich in den vergangenen Jahren ohnehin zu einer Art Lieblingsgegner der Dagmerseller entwickelt hat.
Am Samstag gegen Altdorf
Nun folgt am Samstag das Heimspiel gegen den NLB-Absteiger und aktuellen Tabellenzweiten HC KTV Altdorf. Die mit zahlreichen Söldnern bestückten Urner konnten bereits im Hinspiel in arge Bedrängnis gebracht werden. Punkte gab es trotz guter Leistung nicht, das soll sich nun in der hoffentlich gut gefüllten Chrüzmatthalle ändern. Hopp TVD!
Muri Bachmatten – 180 Zuschauer – SR: Kurth/Schwarzmeyer – Strafen: TVD 4×2, Muri 3×2 Min. – Dagmersellen: Häller/Schöpfer; Glur, Wyss, Hodel (1), Häfliger T., Sommer (4/2), Tschupp K. (4/2), Tschupp P. (3), Peter, Döös (4), Hofstetter (1), Huber. – Muri: Wipf/Daepp; Kaufmann (3/1), Heusi (3), Staubli (1), Frei, Lang Do. (1), Schwenkfelder, Lang Da. (2), Zuckere (5), Hochstrasser (3).
Spielfilm: 3:0, 4:4, 5:7 (24.), 10:8 (HZ), 12:8, 15:9, 17:11 (45.), 17:18, 18:18, 18:19.