Handball, 1. Liga der Männer
Gruppe 3, Samstag, 18 Uhr
Chrüzmatt-Halle, Dagmersellen
TV Dagmersellen – HB Wohlen
Der TVD hat am Samstag das Team aus Wohlen zu Besuch. Flavio Theiler spricht über seinen «gar nicht so überraschenden Rücktritt» sowie über die Ausgangslage vor dem morgigen Match.
von Renato Cavoli
Man spürt es, wenn er über «seinen TVD» spricht. Wenn er Stärken und Schwächen seiner Mannschaft auslotet und auch, wenn er sagt, dass er sich nach wie vor auf das Krafttraining mit den Kollegen aus dem Fanionteam freut. Er ist nach wie vor mit ganzem Herzen beim TVD dabei. Flavio Theiler, er wurde heuer im August 28-jährig, musste vor drei Wochen vor dem Spiel in Muri Forfait geben. Nicht für diesen einen Match. Sondern für immer. Oder, um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: «Diesmal ist mein Rücktritt zu praktisch 100 Prozent endgültig. Ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal einen Neuanfang zu machen.»
Cupsieger, Meister, Aufsteiger
Die Hüfte. Die linke, um genauer zu sein. Sie zwang Flavio Theiler schon vor drei Jahren zum «ersten Rücktritt». Die Schmerzen waren zu gross. Operative Eingriffe an beiden Hüftgelenken folgten, und der Glaube an eine Rückkehr aufs Spielfeld war weg. «Doch dann probierte ich es einige Zeit später in der zweiten Mannschaft mit etwas geringerer Spielintensität auf Stufe 2. Liga. Und irgendwann, nach dem Abstieg des Fanionteams, wollte ich es dann doch wieder in der ersten Mannschaft probieren. Es ging, den Schmerzen zum Trotz, recht gut und ich spürte auch, dass die Freude am Handball und am TVD noch immer sehr, sehr ausgeprägt in mir drin ist.»
Flavio Theiler spielte eine starke Aufstiegssaison, wurde mit den Dagmersellern Regionalmeister und Cupsieger. Und startete auch heuer in die 1. Liga-Saison. Als einer, der eine ganze Abwehr Kraft seiner handballerischen Klasse und seiner grandiosen Übersicht stabilisieren und festigen kann. Aber der Mann, der wie kein zweiter das TVD-Gen verkörpert, lief nicht mehr richtig «rund». Die Schmerzen nahmen zu. Auch im Alltag. «Und schon vor dem Gnagi-Essen und dem Spiel gegen Emmen war mir klar: Es geht definitiv nicht mehr. Aber in diesem Spiel wollte ich noch dabei sein, die grandiose Stimmung aufsaugen, die Ambiance, das ganze Drum und Dran unseres Gnagi-Essens halt. Nach dem Match war klar: Jetzt ist Schluss. Gegen Muri war ich dann bereits nicht mehr dabei. So sehr es schmerzt, dem Team auf dem Feld nicht mehr helfen zu können. Es ist der richtige Entscheid.»
Die Mannschaft «funktioniert»
Morgen Samstag im Spiel gegen Wohlen und im weiteren Saisonverlauf wird der TVD also auf seinen Routinier verzichten müssen. Flavio Theiler sah aber vor einer Woche in Kriens, dass die Mannschaft «funktioniert», wie er sagt. Dass die Jungen Verantwortung übernehmen und vom Trainer auch richtig viel Spielzeit erhalten. «Wir waren das klar bessere Team und siegten verdient.», so Flavio Theiler. Er sagt noch immer «wir». Und das wird auch so bleiben. «Der TVD ist meine zweite Familie. Das Training werde ich mir zwar eher nicht mehr so oft anschauen. Aber ich freue mich darauf, einige meiner ehemaligen Mitspieler im Kraftraum wieder zu sehen. Viele meiner besten Kollegen spielen im Fanionteam.»
Als «grösster Fan» dabei
Flavio Theiler glaubt nicht, dass der TVD das Team aus Wohlen, das sich, so hat er erfahren, mit einem neuen Ausländer verstärkt haben soll, unterschätzen wird. «Wenn wir konzentriert bleiben und unser Spiel spielen, dann haben wir eine grosse Chance auf einen Sieg.»
Es wären die Punkte elf und zwölf. Flavio Theiler, er bleibt dem TVD als Nachwuchschef in wichtiger Funktion erhalten, wird als Zuschauer dabei sein. Und als wohl grösster Fan seines Teams.
Spiele vom Wochenende. 1. Liga, Gruppe 3: TV Dagmersellen – HB Wohlen (Sa, 18 Uhr). HB Emmen – HC Kriens (Sa, 18.30 Uhr). KTV Muotathal – TV Muri (Sa, 19 Uhr). SG HV Olten – HC KTV Altdorf (So, 19 Uhr). – Rangliste: 1. SG HV Olten 11/18. 2. HB Emmen 11/17 (+36). 3. HC KTV Altdorf 11/17 (+20). 4. KTV Muotathal 11/13. 5. TV Dagmersellen 11/10. 6. TV Muri 11/7. 7. HB Wohlen 11/4. 8. HC Kriens 11/2.