«Dagmersellen darf stolz auf uns sein»

«Dagmersellen darf stolz auf uns sein»

10 Spiele, acht Siege, Klassenerhalt in der 1. Liga und Gruppensieg: Silvan Graf, der Cheftrainer des TV Dagmersellen, zieht eine durch und durch positive Saisonbilanz.

von Renato Cavoli

Am Ende war es ein in extremis errungener letzter Sieg mit einem Tor Unterschied gegen die SG Nyon (31:30). Der Klassenerhalt war schon zuvor frühzeitig gesichert worden. Dank dem Erfolg über die Westschweizer reichte es am Ende gar zum Gruppensieg in der starken Gruppe 4 der Abstiegsrunde. Der TVD schlug in dieser Relegationspoule jeden Gegner mindestens einmal und verlor nur gerade zwei Partien.

Logisch also, dass Silvan Graf mit Freude und Stolz auf die Saison 2022/23 zurückblickt. «Wir haben in der Vorrunde, der sogenannten Hauptrunde, einige Spiele mit einem Tor Unterschied verloren. Dies ganz im Gegensatz zur vorherigen Saison, in welcher wir uns dank einiger hauchdünner Erfolge am Ende zur Überraschung aller für die Finalrunde qualifizierten. Diesmal reichte es knapp nicht. Natürlich hatten wir grossen Respekt vor den Kämpfen in der Abstiegsrunde», sagt Silvan Graf. «Aber wir spielten ohne Angst, wichen vor keinem Gegner zurück und wurden für unseren mutigen, attraktiven, temporeichen Angriffshandball am Ende mit dem Ligaerhalt und dem Gruppensieg belohnt.»

Kein Tanz auf Messers Schneide

Tatsächlich lieferte der TVD in den vergangenen Wochen mit erstaunlicher Konstanz eine tolle Performance ab. Dies im Wissen, dass eine Relegationspoule nicht selten ein Tanz auf Messers Schneide darstellt. Und der TVD scheiterte ja vor einigen Jahren schon einmal und musste damals den Gang in die 2. Liga antreten.

«In Dagmersellen darf man stolz auf den TVD und dessen Fanionteam sein», sagt Silvan Graf. «Wir haben nach wie vor eine Mannschaft mit sehr vielen Spielern, welche aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Und es wird auch in Zukunft unsere Aufgabe sein, den Nachwuchs zu fördern und den talentiertesten unserer Jungen die Chance zu ermöglichen, sich für die erste Mannschaft zu empfehlen.»

Zwei Jungspunde brillieren

In diesem Jahr gelang gleich zwei ganz jungen Spielern der Durchbruch in der 1. Liga. Goalie Leon Hagmann (Jahrgang 2004) und Kreisläufer Niklas Graber (2005) bissen sich im Fanionteam fest. Mehr noch: Leon Hagmann brillierte das eine oder andere Mal gar als Matchwinner. «Leon berechtigt zu sehr schönen Zukunftshoffnungen», so Silvan Graf. «Wenn er gesund bleibt und so weitermacht, stehen ihm auch die Türen in eine höhere Liga offen.»

Auch Niklas Graber wusste zu gefallen, zeigte am Kreis einige bemerkenswert gute Spiele und wird vom Trainer, genauso wie sein Pendant auf dieser Position, Alain Glur, auch in der intensiven Defensivarbeit nicht geschont. Beide, Leon Hagmann und Niklas Graber, tragen eine Dreifachbelastung,. Sie besuchen die Sport-Mittelschule, spielen mit einer Doppellizenz für die U19 der SG Pilatus Elite und auch für das 1.-Liga-Team des TVD.

So wie es im Moment aussieht, gibt es keine grossen Veränderungen im Kader der Dagmerseller. Immerhin: Den Rücktritt von Abwehrspezialist Stefan Peyer darf man nicht unterschätzen. Der als Polizist tätige Langnauer bleibt zwar weiter Sportchef des TVD, wird aber aus beruflichen und familiären Gründen neu für die zweite Mannschaft in der 3. Liga auflaufen.

Talente sind immer willkommen

In Sachen Zuzüge für die nächste Saison ist aktuell noch nichts konkret. «Aber wir halten zusammen mit Sportchef Stefan Peyer Augen und Ohren offen. Vielleicht ergibt sich wieder die Gelegenheit, talentierte, junge Spieler mit Doppellizenz zu uns zu holen. Wir werden aktiv dranbleiben.» Dies betreffe zum Beispiel die Position am Kreis, oder jene im rechten Rückraum «Es geht auch darum, Verletzungen oder andere Abwesenheiten noch besser abfedern zu können», sagt Silvan Graf.

Bereit sein für die neue Saison

Ende Mai beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison. Der Teamspirit habe in der eben abgelaufenen Saison gestimmt und soll weiter eine Stärke seiner Mannschaft bleiben, sagt der Cheftrainer, der auch in der kommenden Spielzeit von Martin Prachar assistiert wird. «Ein Stefan Peyer hat echten Teamgeist demonstriert. Und das Woche für Woche im Training vorgelebt. Auch wenn er oft nicht viel Einsatzzeit bekam, gab er immer Vollgas und war bereit, wenn wir ihn brauchten. Das ist nicht selbstverständlich», so ein sichtlich beeindruckter Silvan Graf.

Topskorer-Duo bleibt

Erwähnenswert sind auch die Routiniers und Gruppe-4-Topskorer Kilian Tschupp (30, 66 Tore) und Urs Oggier (29, 74 Tore). Kilian Tschupp habe in seinem ersten Jahr als Captain auch diese Rolle sehr gut interpretiert und sei für die Jungen im Team oft Vorbild und Ratgeber gewesen. «Und Urs Oggier ist auf Stufe 1. Liga ein herausragender Spielgestalter und Torschütze», sagt Silvan Graf.

Einen sehr starken Part spielte auch Linkshänder Reto Döös (23). «Seine Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Er übernimmt immer mehr Verantwortung und kann auch mal ein Spiel entscheiden. Der TVD wird noch viel Freude an ihm haben», so Silvan Graf, der sich auch freut, weiter auf das Klasse-Goalietrio Ramon Häller, Niklas Schöpfer und Leon Hagmann zählen zu dürfen. «Auf dieser wichtigen Position sind wir schlicht und einfach top besetzt.»

Neuer Modus in der 1. Liga

Auch TVD-Präsident Peter «Simi» Staub ist voll des Lobes über die Saisonbilanz seines Fanionteams. «Wir mussten ja immer auch mit der Abstiegsrunde rechnen. Aber wie das Team diese heikle Mission erledigt hat, war schlicht sehr gut. Wir gerieten nie in Abstiegsgefahr, gewannen 16 von möglichen 20 Punkten. Das hat niemand erwartet», so Peter Staub. «Vergessen wir nicht: Wir haben in einer sehr starken Gruppe gespielt. Vielleicht mit Ausnahme vom HSC Suhr Aarau II trafen wir auf spielstarke Gegner und mussten immer am Limit spielen, um punkten zu können, Unsere Mannschaft verdient Respekt. Silvan Graf und Martin Prachar auch.»

Die 1. Liga wird in der kommenden Saison ohne Abstiegs- und Finalrunde ausgetragen. Es gibt neu drei 12er-Gruppen, in welcher je 22 Partien ausgetragen werden. «Damit fällt vielleicht etwas Nervenkitzel weg. Aber ich denke, dass es unter Umständen einfacher wird, den Klassenerhalt zu schaffen», so der Präsident der TVD-Handballer.